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Benefizschwimmen Mitte November

Eisschwimmer starten in die Saison

Für die meisten Schwimmer ist die Freiwasser-Saison beendet. Leider, sagen viele - speziell in diesem blöden Corona-Jahr war das Trainieren unter freiem Himmel ganz besonders schön. Das Freibad: längst geschlossen. Die Seen und Flüsse: mittlerweile zu kalt. Zu kalt? Nein, sagen ein paar schwimmverrückte SVL-Mitglieder. Genau genommen handelt es sich indes nur um zwei Männern, die seit Jahrzehnten zum SV Ludwigsburg gehören und auch während der kalten Jahreszeit regelmäßig draußen trainieren, bevorzugt im Neckar.

Reiner Koch und Martin Tschepe sind mindestes einmal wöchentlich im Neckar. Mitunter auch öfter. Martin Tschepe, Jahrgang 1965, ist mehrfacher Deutscher Meister im Eisschwimmen. Bei der WM im Winter-schwimmen Anfang Februar in Slowenien wurde er dreimal Vizeweltmeister in seiner Alterskasse. Reiner Koch (1966) ist sein treuer Trainingspartner. Wettkämpfe im Eiswasser, das weniger als fünf Grad Celsius haben sollte, hat er bis dato noch nie bestritten.

Mitunter kommen ein paar weitere unverfrorene Sportler zum Eisswasser-Training dazu. Der SVL-Präsident Volker Heyn zum Beispiel hat zwei Winter lang mit trainiert. Wer in diesem Herbst mit einsteigen will in das coole Training - bekleidet nur mit Badehose und Schwimmkappe - solle das spätestens noch im Oktober tun.

Das jedenfalls raten die beiden Routiniers allen Novizen. Noch hat das Wasser im Neckar nämlich deutlich mehr als zehn Grad. Richtig ungemütlich werde es erst bei Temperaturen im einstelligen Bereich. Ungemütlich, aber auch richtig cool. Es gehe immer auch darum, die eigenen Grenzen auszuloten, den inneren Schweinehund zu überwinden, so Martin und Reiner. Wer mitmachen will beim eiskalten Neckartraining, sollte sich vorher unbedingt von einem Arzt durchchecken lassen. Gibt ein Mediziner sein Okay, dann sei Eisschwimmen nicht gefährlich.

Der mit dem Eis schwimmt - Eisschwimmer Martin Tschepe (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Sollte Corona mitspielen, dann ist für Mitte November ein Benefiz-Winterschwimmen geplant. Die Veranstaltung geht im Freibad in Korb bei Waiblingen über die Bühnen, „mit Martin Tschepe als Zugpferd“, sagt der Vorsitzende des Korber Bädlesvereins, Albert Heinrich. Am Samstag, 14. November, um 14 Uhr geht’s los, mitten in Korb in der Steinstraße (Infos www.freibad-korb.de).

Jeder Eisschwimmer hat sein eigenes Rezept. Martin sagt, er müsse sich immer sofort in den See oder den Fluss stürzen und los kraulen. Andere waten langsam ins Wasser hinein, stehen minutenlang knietief im See oder im Fluss, kühlen sich ab und fangen erst dann langsam an, Brust zu schwimmen.

Dieser Tage sind die Eisschwimmer in vielen Ecken der Republik wieder ins Training eingestiegen. Noch indes stimmen die Bedingungen nicht wirklich - wenn die Rekorde zählen sollen, dann muss das Wasser nämlich noch viel kälter werden, kälter als fünf Grad.

WM, EM, DM und viele weitere Starts im eiskalten Nass (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

In diesem Pandemie-Winter werden die meisten Wettbewerbe wohl ausfallen, die German Open in Veitsbronn wurden kürzlich bereits abgesagt. „Safety First. Eine für alle Beteiligten sichere und gesunde Veranstaltung ist unter den derzeit herrschenden Bedingungen nicht möglich.“

Mit dieser Erklärung und dem Verweis auf die steigenden Corona-Infektionszahlen haben die Veranstalter der Ice Swimming German Open 2021 abgesagt. Schweren Herzens haben sie das getan. Die ersten Reaktionen von vielen (Eis)Schwimmern im Netz: die meisten haben Verständnis, sind aber traurig. Denn die Offenen Deutschen Meisterschaften im Eisschwimmen, die in den vergangenen Jahren in Veitsbronn stattgefunden haben, waren aus Sicht der Schwimmer und der Zuschauer ganz tolle Wettbewerbe.

In diesem Pandemie-Winter sind Hot Tubs zum Aufwärmen aber keine Option. Die Schwimmer kämen sich in den Bottichen mit heißem Wasser zu nah. Winzige und überfüllte Fass-Saunen sowie beheizte Umkleidezelte in denen mit Maske und Mindestabstand gearbeitet werden müsste - auch das geht nicht. In den Vorstartzelten halten sich normalerweise mindestens sieben Personen auf, bei den Staffeln weit mehr.

Kraulen gerne gemeinsam - Martin Tschepe und Reiner Koch (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Noch besteht ein klein bisschen Hoffnung, dass ein paar Eis-Wettkämpfe doch stattfinden. Der Eiskönig im Chiemsee steht zwar auf der Kippe, ist aber noch nicht abgesagt. Der Mitorganisator Jochen Aumüller sagt: „Wir sondieren noch, haben ein paar Ideen.“ Gerrit Curcio organisiert die Zollhaus Open, die in einem kleinen Tümpel im Erzgebirge ausgetragen werden. Auf die Frage, ob sein Wettkampf stattfinden soll, sagt er: „Ja eigentlich schon, ich muss mal sehen, wie ich das machen kann.“

Eine Option wären womöglich Wettkämpfe nur mit kurzen Strecken, sagt der SVL-Eismann Martin Tschepe. Schwimmer, die nur 50, 100 oder maximal 200 Meter im eiskalten Wasser sind, kühlen nicht so stark aus, dass sie sich danach unbedingt in Hot Tubs oder Saunen aufwärmen müssen. Routinierte Eisschwimmer wissen: abtrocknen, warm anziehen und warm zittern - das geht auch.

Martin und sein Mitschwimmer Reiner wollen in diesem speziellen Winter womöglich öfter im Neckar trainiere als in den Vorjahren. Diesmal vielleicht auch mal längere Strecken als die Königsdisziplin, die 1000 Meter. Dann allerdings auch mal bekleidet mit Neoprenanzügen. Neulinge, die sich nur mit Pelle am Leib in den eiskalten Neckar trauen, seien jederzeit willkommen.