Impressum |Mitglied werden | Spenden | Neckarschwimmen
Kanu
Kanusport
Schwimmen
Hobbygruppen für Kinder bis 7 Jahre
Hobbygruppen für Kinder bis 10 Jahre
Hobbygruppen für Kinder/Jugendliche ab 11 Jahren
Wettkampfgruppen
Synchronschwimmen
Trainingsgruppen
Veranstaltungen in Ludwigsburg
Triathlon
Kurse
Baby & Kleinkind-Schwimmen
(0-3 Jahre)
Kurse für Jugendliche & Erwachsene
Projekte
Wir schwimmen gemeinsam
Schwimm-Fix

Die Bäder sind geschlossen - wie trainieren trotz Corona?

Der coole Sportler

Wieder sind alle Bäder geschlossen. Wieder wegen Corona. Ob uns das nun passt oder nicht: wir müssen ausweichen. Aber wo trainieren im Winter? Und wie? Wir haben ein paar Sportler gefragt: Christof Wandratsch ist einer der erfolgreichsten deutschen (Eis)Schwimmer.

Der Christof lässt sich nicht aufhalten. Ein Leben ohne Sport ist für Christof „Wandi“ Wandratsch, der kürzlich seinen 54. Geburtstag gefeiert, keine Option. Trotz Corona. Der Wandi ist einer der besten Schwimmer, die Deutschland jemals hervorgebracht hat. Er hat alle möglichen und auch ein paar unmöglich Rennen gewonnen. Wenn Wandratsch antritt bei einem Wettbewerb, dann will er gewinnen oder einen neuen Rekord aufstellen. Das war schon immer so. Früher im Schwimmbad, später im Ärmelkanal und im Bodensee. Wandratsch hat 1991 bei der Europameisterschaft Gold über 25 Kilometer im Freiwasser gewonnen. Er hat 1993 bei einem 24-Stunden-Schwimmen mit 80,5 Kilometern einen Rekord aufgestellt, 2005 den Ärmelkanal in der Rekordzeit 7:03,52 Stunden durchschwommen. 2006 hat der Pädagoge die schnellste Schwimmzeit bei einem Ironman hingelegt: 3,8 Kilometer in 41:26 Minuten.

Wandi beim Zollhaus Open - der letze Wettbwewerb vor dem ersten Lockdown (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Seit ein paar Jahren zählt der Wandi zu den weltweit besten Eis- und Winterschwimmern - noch immer hängt er im kalten Wasser fast jeden Konkurrenten ab, völlig egal, wie alt beziehungsweise jung die Gegner sind. Alter? Das, sagt der Christof und grinst, „ist nur eine Zahl im Ausweis“.

Wandi trainiert zu Hause mit Gewichten (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

In diesen von der Corona-Pandemie bestimmten Wochen und Monaten muss sich Christof Wandratsch - wie alle Sportler auch - diese eine Frage immer wieder aufs Neue beantworten: Wie trainieren, wenn die Bäder geschlossen sind? Der Wandi ist dabei besonders kreativ. Er sucht daheim in Heiming in Oberbayern rund um sein Haus Gegenstände und baut sich Trainingsgeräte. So wird zum Beispiel aus einem ausragierten LKW-Reifen eine Hantel - „der Reifen wiegt immerhin achtzig Kilogramm“. Damit, sagt er, „kann man einiges anfangen“. Steine, in Beutel abgefüllt und mit Seilen an der Decke im Haus befestigt, werden zu einer Art Zuggerät, an dem sich Kraularmzüge simulieren lassen. Seine Corona-Tage, sagt der coole Schwimmer, beginne er zurzeit mit einhundert Burpees. Mit was bitte?

Wandi trainiert auch mit Reifen (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Als Burpee wird eine sportliche Übung zum Ganzkörpertraining bezeichnet. Der Burpee kombiniert mehrere Fitnessübungen zu einer flüssigen Bewegung: eine Mischung aus Kniebeuge, Liegestütz und Strecksprung mit den Händen hinterm Kopf. Also dann: „Einhundert Burpees täglich, bis zum Lockdown-Ende.“ Zusätzlich empfehle er, daheim viel Athletik-Training zu machen - auch mit den selbst gebauten Geräten - und Rollbank-Ziehen. Seine Rollbank hat sich der Wandi übrigens auch selbst gebastelt, aus einer ausrangierten Leiter, ein paar kleinen Rädchen, einem Brett zum darauf Liegen und aus Stricken. Dazu immer wieder Kniebeugen, Ziehen am Gummiseil und, ganz wichtig, raus gehen in die Natur. „Das ist ja nicht verboten.“ Zum Beispiel zum Joggen. Wer Probleme habe wegen der Gelenke, „dem kann ich nur empfehlen: holt euch Skies“. Skies sind eine Art Ski-Roller. „Mit Skies kann man hervorragend im Gelänge fahren.“ Zudem sei Ski-Langlauf „eine ideale Ergänzung zum Schwimmen“ - nicht nur in Corona-Zeiten.

Wandi auf seinem selbst gebautem "Leiter-Workout" (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Wandratsch sagt freilich auch, er empfehle allen Sportlern selbst in der kalten Jahreszeit weiter zu schwimmen. Draußen in einem See oder in einem Fluss. „Damit man das Schwimmen nicht ganz verlernt und um gesund durch den Winter zu kommen.“ Kurze Wassereinheiten stärkten nämlich das Immunsystem. Wichtig sei es, nicht um jeden Preis besonders lange im Eiswasser zu bleiben. Die Faustregeln: nie allein im kalten Wasser schwimmen und immer mit Sicherheitsboje. Langsam an das Eiswasser gewöhnen und keinesfalls nach dem Schwimmen zu schnell aufwärmen, etwa in einer Sauna. Lieber nach dem Abtrocknen dicke Kleidung anziehen und sich langsam warm zittern.

Martin Tschepe, Lars Mack und Christof Wandratsch (von links nach rechts). (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)