Impressum |Mitglied werden | Spenden | Neckarschwimmen
Kanu
Kanusport
Schwimmen
Hobbygruppen für Kinder bis 7 Jahre
Hobbygruppen für Kinder bis 10 Jahre
Hobbygruppen für Kinder/Jugendliche ab 11 Jahren
Wettkampfgruppen
Synchronschwimmen
Trainingsgruppen
Veranstaltungen in Ludwigsburg
Triathlon
Kurse
Baby & Kleinkind-Schwimmen
(0-3 Jahre)
Kurse für Jugendliche & Erwachsene
Projekte
Wir schwimmen gemeinsam
Schwimm-Fix

Die Bäder sind geschlossen - wie trainieren trotz Corona?

Der Indoor-Biker

Wieder sind alle Bäder geschlossen. Wieder wegen Corona. Ob uns das nun passt oder nicht: wir müssen ausweichen. Aber wo trainieren im Winter? Und wie? Wir haben ein paar Sportler gefragt: Dieter Frey fährt daheim auf der Kellerterrasse seines Hauses in Ludwigsburg Fahrrad.

Ein Leben ohne Radfahren? Ist für Dieter Frey womöglich denkbar, rein theoretisch - aber sinnlos. In einem gewöhnlichen Winter wäre der 61-jährige Geologe regelmäßig zum Spinning in einem Sportstudio. Aber was ist in diesem Corona-Jahr schon gewöhnlich? Wenn das Wetter mitspielt, dann sitzt der Dieter - seit Ende der 1980er-Jahre SVL-Mitglied und Triathlet - auch während der kalten Jahreszeit zusätzlich zum Spinning auf einem seiner Bikes und dreht seine Runden auf den Straßen, Wegen und Trails im Raum Ludwigsburg.

In diesem mitunter bitter kalten und verschneiten Winter verlegt der Ausdauer-Radfahrer, der zusammen mit seinem Geschäfts-Partner das Ingenieurbüro Geotechnik Südwest in Bietigheim betreibt, seine sportlichen Aktivitäten mehrmals die Woche ins Souterrain, macht aus der Not eine Tugend. Auf der Kellerterrasse wird dann geradelt. Dienstags, freitags und sonntags. Der Mensch braucht Rituale - auch und gerade in Zeiten dieser öden Pandemie.

Dieter auf Rollen (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Die Abende auf der Terrasse im Keller seines Haues mitten in Ludwigsburg laufen immer ganz ähnlich ab, erzählt der Dieter. Die gut 30 Jahre alte mechanische Rolle wird raus geholt. Dann setzte er sich auf sein Fixie und legt los. Auf dem Programm stehen immer genau 30 Kilometer, dafür benötigt der Radler etwa eine Stunde. Dieter fährt Serien, also zum Beispiel zwei Kilometer locker und gemütlich, dann drei Kilometer volle Kanone, dann wieder ein bisschen langsamer und wieder Speed. Bei der sogenannten Rolle handelt es sich streng genommen um drei Rollen, zwei fürs Hinterrad und eine fürs Vorderrad, die mit einem Riemen miteinander verbunden sind. Anders als auf einem Spinning-Bike oder auf einem Ergometer muss der Sportler auf so einer Rolle also immer auch das Gleichgewicht halten – eine gute Schule für die Straße. Ein Fixie ist ein Rad ohne Gangschaltung und Freilauf.

Dieter auf dem Col de la Bonette (2808 Höhenmeter) (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Dieter Frey besitzt zwei Fixies, eins mit Bremsen für die Straße und eins ohne Bremsen fürs Training auf der Rolle. Fixies seien „ein bisschen spinnert“, sagt er, „machen aber total Spaß“. Das Radeln auf der Kellerterrasse sei zunächst gewöhnungsbedürftig gewesen, es sei halt viel kälter als beim Spinning im Sportstudio. Aber mittlerweile habe er großen Gefallen gefunden am Training mit langem Trikot und Mütze bei Wind und bei Wetter. Technische Spielereien benötige er nicht, sagt Dieter Frey. Viele Indoor-Radler haben sich in diesem Corona-Jahr top moderne Spinning-Maschinen zugelegt, die alle möglichen und auch ein paar unmögliche Daten messen, etwa den Pulsschlag. Auf einem Bildschirm könnte Dieter virtuell die Pässe hoch fahren oder sich online mit anderen Radfahrern messen. Alles nicht sein Ding. „Ich bin schon so oft zum Beispiel das Stilfser Joch oder den Mont Ventoux hoch gefahren, das stelle ich mir auf der Rolle einfach vor.“ Dieter Frey ist an seinen Trainingsabenden mit sich und der einfachen Technik komplett glücklich und zufrieden. Und wie wäre es mit nebenher Musik hören? Oder Fernsehen? Nein, danke. Ablenkung stört nur. Ganz basic eben.

Dieter auf dem Weg nach Nizza (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Das einsame Radeln an den Abenden in der Woche sei „hartes Training“. Aber auch die beste Vorbereitung für die hoffentlich bald wieder anstehenden Herausforderungen, etwa für einen Rad-Marathon mit 240 Kilometer-Fahrt und 5000 Höhenmeter, zusammen mit dem Sportsfreund Steffen. Der SVL-Schwimmer Steffen Albrecht hat den Dieter einst zum SVL gebracht. Die beiden haben sich 1988 beim Schluchsee-Triathlon kennengelernt. Der Dieter hat damals erzählt, dass er nicht so toll schwimmen könne. Und der Steffen hat geantwortet, dass der Schwimmverein womöglich eine Option sei, die Besserung bringen könnte und ihn, den Dieter, beim Triathlon noch schneller machen könnte.

Dieter auf dem Col de la Cayolle bei Nizza (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Aus dem Dieter ist trotzdem nie ein besonders guter Schwimmer geworden - dennoch hat er 20-mal beim Welzheim Triathlon gefinished. Er ist seither im Club und engagiert sich. Seine Firma sponsert Jahr für Jahr das SVL-Neckarschwimmen - und auch das „Im Element“-Buchprojekt vom SVL-Schwimmer Martin Tschepe hat Geotechnik Südwest gefördert. Beim Schwimmen, sagt der Dieter und lacht, sei sein Ehrgeiz „gegen null“ gegangen. SVL hin, SVL her. Ganz anders beim Radfahren. Als ihm dann ein Arzt 1999 wegen Kniebeschwerden auch noch empfahl, mehr Rad zu fahren, war klar wohl die Reise geht: eher selten ins Schwimmbad, dafür noch öfter aufs Bike. Seit mehr als 20 Jahren fahre er 8000 bis 9000 Kilometer per anno. Zu den Highlights gehören sicherlich die Radreisen mit einem Veranstalter dessen Name Programm ist: Quäldich.