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Rückkehr des Sportes (5)

Sportminister stellen Bäderöffnung in Aussicht, aber…

Der SV Ludwigsburg fordert die Stadt auf, alles zu tun, um das Freibad in Hoheneck so schnell wie möglich zu öffnen. Ein Statement der Sportministerkonferenz sollte zum Türöffner werden, sagt der SVL-Vizepräsident Matthias Nagel. Die Stadt Ludwigsburg sieht das anders, leider.

Sportangebote für Kinder im Freien sind derzeit trotz Corona erlaubt. Das, so der SV Ludwigsburg, müsse auch für den Schwimmsport gelten, speziell für die Kinder-Schwimmkurse. Ein Statement der Sportministerkonferenz könnte zum Türöffner werden, sagt der SVL-Vizepräsident Matthias Nagel. In dem Schreiben der Minister heißt es:

„Verbindliche Auslegungshinweise der Sportministerkonferenz in Abstimmung mit dem Bundesministerium des Innern zum § 28 b Abs. 1 Nr. 6 Bundes-Infektionsschutzgesetz: Die Bezeichnung „Badeanstalten“ gemäß § 28b Abs. 1 Nr. 3 führt teilweise zu Irritationen im kommunalen Bereich, da Hotelschwimmbäder und Spaßbäder ausdrücklich genannt werden. Werden unter „Badeanstalten“ alle Hallen- und Freibäder erfasst? Einige Kommunen wollen spätestens Mitte Mai ihre Freibäder öffnen. Hallen- und Freibäder bzw. Lehrschwimmbecken können für Zwecke des Vereins- und Schulschwimmens geöffnet werden.

Darunter fällt Schwimmunterricht und organisiertes Schwimmtraining von Schwimmvereinen und Schwimmschulen (beispielsweise zur Erlangung des Seepferdchens oder eines Deutschen Schwimmabzeichens) unter Einhaltung der Regeln des § 28 b Abs. 1 Nr. 6 IfSG. Trainingsbetrieb zur Aufrechterhaltung der Einsatzfähigkeit der in der Wasserrettung aktiven Organisationen (bspw. DLRG Hessen und DRK Wasserwacht) ist gestattet. Der Trainingsbetrieb ist nur dann zulässig, sofern diesem ein umfassendes Hygienekonzept zugrunde liegt und die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zur Hygiene beachtet werden.“

Jedes Kind möchte gerne wieder schwimmen lernen können. (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Nagel sagt mit Blick auf diese Erklärung: „Wir könnten also sofort mit unseren Schwimmkursen starten.“ Die Liste mit Namen von Kindern, die schwimmen lernen wollen, wird seit dem Beginn der Pandemie vor mehr als einem Jahr länger und länger. Speziell im Freibad muss es möglich sein, sofort mit dem Betrieb zu beginnen. Fast alle Wissenschaftler sagen, dass sich die Menschen im Freien kaum anstecken können.

Die Stadt Ludwigsburg verweist auf das Land Baden-Württemberg, das bis dato - im Unterscheid zu anderen Bundesländern - nicht bereit ist, die (Frei)Bäder zu öffnen. Laut Auskunft des Schwimmverbands Württemberg (SVW) sind beispielsweise in Hessen und in NRW einige Bäder offen. Raphael Dahler, Leiter des Fachbereichs Sport und Gesundheit bei der Stadtverwaltung Ludwigsburg, sagt indessen: Zunächst müsse die Corona-Inzidenz unter 100 sinken, „erst dann ist mehr möglich“.

Der Geschäftsführer des SVW, Emanuel Vailakis, erklärt auf Anfrage, jedes Bundesland lege die Regelungen anders aus. In Baden-Württemberg werde leider nichts getan für den Neustart der Kinder-Schwimmkurse. Landesweit warteten weit über 100.000 Kinder darauf, endlich schwimmen zu lernen. Das Kultusministerium agiere „planlos“ und vom Sozialministerium komme nichts. Bereits Mitte März hatte der SVW zusammen mit der DLRG einen Brandbrief an den Ministerpräsidenten geschrieben, erst einen Monat später habe man eine Null-acht-fünfzehn-Antwort erhalten, so Vailakis.

Seit Monaten hoffen alle Kinder wieder schwimmen gehen zu dürfen (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Vor fast zwei Monaten hatten die Spitzenverbände des Schwimmsports in Baden-Württemberg erklärt, sie seien „angesichts der Pandemieentwicklung in großer Sorge um die Schwimmfähigkeit unserer Kinder als auch der Gesamtbevölkerung in Baden-Württemberg“. Die vereinseigenen Statistiken zeigten, dass 2020 im Vergleich zu 2019 rund 70 Prozent weniger Schwimmabzeichen abgenommen worden sind.

Die Rettungsfähigkeit des Aufsichtspersonals der Bäder schwinde. Die erforderlichen Nachweise für potenzielle Bewerber der Berufsfeuerwehren und der Landespolizei könnten nicht mehr erbracht werden. Es gelte, die Grundlagen dafür zu legen, dass auch die DLRG-Ortsgruppen und die Schwimmvereine eine Perspektive für ihr Sporttreiben aufgezeigt bekommen und insbesondere der Bereich des Schwimmenlernens wieder in einem halbwegs normalen Rahmen stattfinden kann.

Nichts habe sich seither getan, kritisiert Vailakis und spricht von einem „Armutszeugnis“. Schwimmen, sagt der SVW-Mann, sei eine Kulturtechnik und „lebensrettend“. Kinder, die nicht schwimmen können, seien ständig in der Gefahr zu ertrinken - das unterscheide das Schwimmen von allen anderen Sportarten.

(Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Der Schwimmverein Ludwigsburg fordert die Stadt auf, sich beim Land für ein Modell-Projekt „Schwimmen trotz Corona“ stark zu machen. Der Club ist gerne bereit, beim Betrieb des Freibads in Hoheneck zu helfen, etwa mit einer Corona-Teststation auf dem Vereinsgelände.

In Esslingen ist das Freibad bereits geöffnet. In dem Bad, das dem SSV Esslingen gehört, werden die Bahnen exklusiv vermietet, stundenweise täglich von fünf bis 23 Uhr für jeweils 15 Euro. Genutzt werden dürfen die Bahnen immer nur von einer laut Corona-Regelung zulässigen Personengruppe. Der Zugang zum Bad ist zehn Minuten vor dem Beginn der gebuchten Stunde erlaubt. Spätestens 15 Minuten nach der Stunde muss das Gelände verlassen werden. Eine Schwimmerin, die zurzeit in Esslingen regelmäßig trainiert, sagt freudestrahlend: "Das ist Luxus pur." Eine ähnliche Regelung wie in Esslingen, so der SVL, müsse auch in der Sportstadt Ludwigsburg machbar sein.

Das Sozialministerium erklärt auf Anfrage, die Bäder blieben vorerst geschlossen. Allerdings sind laut Auskunft einer Sprecherin offenbar Ausnahmen möglich: "Eine Einzelfallentscheidung ist mit der zuständigen Behörde vor Ort abzustimmen."