Holzkonstruktion wird Umkleide für die SVL-Sportler am Neckarufer
Schwimmverein rettet historische Halle
Noch lagert die rund 110 Jahre alte Holzkonstruktion auf dem SVL-Vereinsgelände am Neckarufer, zerlegt in alle Einzelteile. Doch schon bald soll die historische Liege- und Wandelhalle des Heilbads Hoheneck wieder aufgebaut werden und dann als Umkleidekabine für die Eis- und Freiwasserschwimmer, die Triathleten und die Kanuten dienen.
Klaus Hoffmann strahlt. Der 86-jährige Herr ist sehr zufrieden. Ohne den einstigen Ludwigsburger Grünen-Stadtrat aus Hoheneck wäre das anno 1911 errichtete Jugendstilgebäude vermutlich längst perdu. Hoffmann hatte den Stein ins Rollen gebracht, als es vor ein paar Jahren - verkürzt gesagt - hieß: das alte Ding kann weg. Die Liege- und Wandelhalle des 1906 eröffneten Hallenbads hatte einst den Gästen des Bads gedient. Lange her. Und musste nun weichen.
Bei der Grundsteinlegung für den Wiederaufbau der Halle auf dem Gelände des SV Ludwigsburg erzählt Hoffmann, dass er seit knapp 50 Jahren in Hoheneck wohne, und dass die Holzkonstruktion des Ludwigsburger Architekten Adolf Knecht lange nur noch als Ort zum Wäsche trocknen genutzt worden sei. Leider. Dann indes sei ein Wohnungsneubau auf dem Gelände der Wandelhalle geplant worden - und im Grunde war (fast) allen klar: nun folgt der Abriss.
Hoffmann und seine Mitstreiter - unter anderen der Stadtteilausschuss Hoheneck und der Bürgerverein - machten sich auf die Suche nach einem alternativen Standort. So kam der SVL ins Spiel. Der Verein stellt sein Gelände im Otto-Konz-Weg zu Verfügung - und hilft mit ordentlich Helfereinsatz bei der Hallenrettung. Seitens der Stadt Ludwigsburg und deren Wohnbau wurde dem Klub zugesagt, dass das aufwendige Bauprojekt den Traditionsverein finanziell nicht großartig belasten werde.
Der Ludwigsburger, OB Dr. Matthias Knecht spricht bei der Grundsteinlegung von einem „besonderen Moment“. Nicht nur für Herrn Hoffmann, auch für den Verein, vertreten durch den Vizepräsident Matthias Nagel, für Jochen Zeltwanger, der den Bau leitet, und für Gernot Jäger, der sich besonders verdient gemacht hat, weil er sich um den von den Behörden geforderten Geschwemmselschutz und weitere Auflagen kümmerte. Der Ingenieur und SVL-Mitglied Jäger hat eine Konstruktion entworfen, die selbst bei einem 100-jährigen Hochwassers dafür sorgt, dass angeschwemmtes Treibgut die Halle nicht beschädigen kann.
Laut Auskunft des OB sind die Stadtwerke - beim Termin vertreten durch Karin Wächter - sowie die Städtische Wohnbau und die Sportförderung der Stadt mit im Boot, um dieses Projekt erfolgreich zu finalisieren. Die Projektpartner hoffen zudem auf Zuschüsse vom Württembergischen Landessportbund (WLSB). Denn die Halle soll künftig in erster Linie von SVL-Sportlern genutzt werden, unter anderem von den Eis- und Freiwasserschwimmern, von den Triathleten und den Kanuten, die sich dort umziehen können sollen.
Matthias Nagel sagt augenzwinkernd, der SVL sei recht überraschend zu der Halle gekommen. Er verspricht Klaus Hoffmann, dass der Verein die Halle pflegen und erhalten werde. Die Holzkonstruktion solle „zeitnah stehen“. Zeltwanger erklärt auf Nachfrage, dass die Liege- und Wandelhalle unbedingt noch im Laufe dieses Jahres aufgebaut werden soll. Hoffmann sagt: „Toll, ich bin begeistert.“ Und der Stadtchef Knecht erklärt, er könne sich auch „Festivitäten des SVL“ in der Halle vorstellen. Frau Wächter regt gemeinsame Veranstaltungen von Stadtwerken und SVL in der Halle an - das SVL-Grundstück grenzt unmittelbar an das Freibadareal der Stadtwerke. Der Tag der Grundsteinlegung könnte somit als Beginn einer neuen Episode in die Vereinsgeschichte eingehen.