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Kanu

Neustart der Paddler-Abteilung

Die Kanuabteilung des SVL war lange verwaist. Viele der Boote hatten über Jahre kaum mehr Kontakt zum (Neckar)Wasser. Jetzt paddeln wieder rund ein Dutzend Vereinsmitglieder, alte Recken und Neulinge. Eine Stippvisite beim Training an einem verregneten Sonntagvormittag.

Schon von Weitem sind sie auf dem Neckar zu erkennen: Mit kräftigen Paddelzügen bewegen Michael Hother und Attila Huck ihre Rennboote aus Richtung Marbach kommend zurück zum Bootshaus auf dem SVL-Vereinsgelände beim Freibad Hoheneck. In ein paar Minuten ist das Training beendet, dann sind rund zehn Kilometer runtergespult. Die Luft ist an diesem schmuddeligen Frühlingstag noch kühl. Es regnet, mal fallen nur eine paar Tropfen vom Himmel, mal schüttet es wie aus Kübeln. Egal. Trainiert wird trotzdem.

Jeden Sonntag treffen sich ein paar Mitglieder der Kanu-Abteilung, die lange verwaist war. Diesmal sind nur Attila und Michael auf dem Wasser, zwei Männer, die früher größere und kleinere Erfolge für den SV Ludwigsburg eingefahren haben. Später an diesem Tag werden noch ein paar jüngere Kanuten kommen und ebenfalls ein paar schnelle Kilometer auf dem Neckar zurücklegen.

Attila Huck startet nach einer mehrjährigen Pause wieder bei Meisterschaften für den SVL (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Attila, Jahrgang 1969, und Michael (1958) sind nach der Trainingseinheit ordentlich verschwitzt und durchnässt. Sie steigen aus ihren wackeligen Rennbooten, tragen diese ins Bootshaus, duschen warm - und dann erzählen sie. Von früher. Und von ihren Plänen für die nähere sportliche Zukunft. Michael hat Anfang der 1970er-Jahre angefangen beim SVL Kanu zu fahren. Er war als Jugendlicher einmal Deutscher Vizemeister. Damals hatte der Traditionsverein viele bundesweit erfolgreiche Kanuten, Uwe Jabs zum Beispiel, mittlerweile knapp 80 Jahre alt, er paddelt nach wie vor alle paar Tage.

Michael erinnert sich, dass „irgendwann fast alle aufgehört haben Rennen zu fahren“. Er hat weiter gemacht - auch als Trainer für die Schüler. Einige seiner Schützlinge seien Deutscher Meister geworden. Dann indes sei er aus Ludwigsburg weggezogen, zum Arbeiten in Frankreich. Die alten Recken trafen sich fortan nur noch selten, maximal einmal im Jahr.

Attila ist einer der einstigen Schüler, die von Michael trainiert worden sind. Er habe mit 13 Jahren - im Sommer 1982 - bei der Aktion „Ferienspaß“ während der Sommerferien zunächst bei einem Schnupperkurs des SVL vorbeigeschaut. „Ich bin dabeigeblieben.“ Jedenfalls ein paar Jahre lang, bis zum Ende der Schulzeit ist Attila Rennen gefahren. Sein größter Erfolg: Süddeutscher Meister 1987. Mit dem Abitur 1989 sei das Kapitel Kanu beendet gewesen.

Attila saß 28 Jahr lang nicht in einem Boot. Dann erreichte ihn ein Anruf eines alten Paddelfreunds von der Kanugemeinschaft Stuttgart: „Wir brauchen dich!“ Für ein Drachenboot-Team solle er doch, bitte schön, wieder anfangen mit dem Sport. Seine erste Antwort: „Das wird nix, ich bin zu alt und zu fett.“ Attila lacht, als er diese Episode erzählt. Er wurde überredet. Hat mittlerweile ordentlich abgespeckt. Ist mit den Kumpels der Neckardrachen Heilbronn sehr erfolgreich. Dreimal Deutscher Meister, 2019 Europameister.

Was ist das Tolle am Kanusport? „Du bist draußen in der Natur“, sagt Attila. Und in der Jugend sei er für die Wettkämpfe viel herumgekommen, habe schon in jungen Jahren viel gesehen. Wenn die Mitschüler früher erzählten, dass sie am Wochenende zum Kicken nach Cannstatt fahren, dann hat er feixend geantwortet, er reise zum Paddeln nach Hamburg oder nach Ungarn.

Jürgen Wittek ist der zweite Starter bei den Deutschen Meisterschaften in Köln (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Die Trainingslager, erzählt Michael, hätten oft in Spanien oder in Italien stattgefunden, denn in diesen Ländern sei es schon an Ostern warm gewesen. Früher sei er auch im Wildwasser gefahren. Kanusport sei super vielfältig, Wanderfahrten - zum Beispiel auf der Mosel oder der Soca in Slowenien - seien großartig.      

Zur kleinen Gruppe der neuen, alten SVL-Kanuten, die sich fast jeden Sonntag gegen 10 Uhr zum Training auf dem Neckar treffen, gehören rund ein Dutzend Männer und Frauen zwischen 30 und knapp 80. Manche trainieren mehrmals die Woche, etwa Jürgen Wittek, er war Mitte der 1970er ein junger SVL-Sportler mit dem Traum von Olympia. Jürgen ist seit 2016 zurück beim Schwimmverein. Zur Gruppe gehören zwei einstige Mitglieder der bulgarischen Nationalmannschaft, aber auch ein paar Mitglieder, die sich eher als Genuss-Paddler bezeichnen würden, die keine Wettkampfambitionen haben.

Attila und Jürgen indes wollen bei den Deutschen Masters Meisterschaften starten, die Mitte Juni in Köln ausgetragen werden. Attila geht für den SVL in die Rennen über die 200 Meter, die 500, die 1000 und die 5000. Jürgen sagt, er werde in dieser Saison noch für den TSV Lohn antreten - über 200 Meter, 500 Meter und 5000 Meter. Er habe sich diesem Klub für die Wettkämpfe angeschlossen, „als ich beim SVL noch Einzelkämpfer war“. Dann kam die Zwangspause wegen Corona und nun wolle er „wenigstens eine Saison für den TSV Lohn fahren, weil die für mich alles geregelt haben: Rennpass, Trikot, Meldungen, Vermittlung von Kontakten für das Training bei anderen Vereinen“. Im nächsten Jahr werde er dann wohl für den SV Ludwigsburg starteten - dann vielleicht mit weiteren Kanuten des Traditionsklubs mit dem coolen Bootshaus am Neckar.