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Kulturprojekt L’Utopia

SVL-Synchronschwimmer im Neckar

Zwei SVL-Synchronschwimmer und ein SVL-Mann mit Meerjungfrauen-Flosse zeigen im Neckar bei Hoheneck eine kleine Kür. Mit einem Augenzwinkern - und mit viel Spaß. Was ist da los? Das Kunst- und Kulturprojekt L’Utopia sucht nach Utopien in der Stadt - bei der L’Utopia-Aktionswoche Anfang August im Stadtteil Hoheneck mischt auch der Schwimmverein Ludwigsburg mit. 

Und hoch das Bein! Zum Abschluss ihrer kleinen Synchronschwimmkür im Neckar geben die SVL-Sportler alles. Vor ein paar Minuten sind Reiner Koch und Martin Tschepe - eigentlich Eis- und Freiwasserschwimmer des Schwimmvereins - gestartet.

Martin Tschepe und Reiner Koch kraulen regelmäßig im Neckar (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Der eine am Ufer von Neckarweihingen, der andere in Hoheneck. Kraulend sind die beiden aufeinander zu- und dann nebeneinander geschwommen, haben vor dem Fußgängersteg ein paar Drehungen und Rollen im Fluss gezeigt. Und nochmal: hoch das Bein! Dann hat Günter Eckert seinen großen Auftritt: Mit einer Meerjungfrauen-Flosse an den Beinen umschwimmt er den Reiner und den Martin - das Duo wird zum Trio.

Von den Zuschauerrängen auf der kleinen Brücke gibt es Applaus, Applaus. Was ist denn da los? Diese Frage stellen sich ein paar Schaulustige am Ufer ganz bestimmt beim Anblick des kuriosen Treibens der drei Männer im Fluss. Die SVL-Sportler machen mit beim Kunst- und Kulturprojekt L’Utopia des Bürgertheater Ludwigsburg.

Ballett mal anders im Neckar (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

L’Utopia versteht sich als eine Art Reise. Eine Reise mit spannenden Geschichten, zu interessanten Menschen und versteckten Orten. Eine Reise auf der Suche nach Verrücktheiten und nach Möglichkeiten, nach Gesellschaftsentwürfen, nach unterschiedlichen Formen des Zusammenlebens - nach Utopien. L’Utopia tourt seit zwei Jahren durch die Stadtteile. Die Idee der Macher: Unterstützt durch Kunst und Kultur sollen die Menschen in Ludwigsburg neue Ideen entwickeln - und dann ausleben.

Eine halbe Stunde vor dem Synchronschwimmen im Neckar: Die Teilnehmer eines L’Utopia-Spaziergangs mit dem Thema Wasser (inklusive Stopp beim Kneippbecken) sind eben beim Bootsanleger angekommen. Plötzlich kommen Martin, Reiner und Katja Fischer aus Richtung Uferstüble im Neckar angekrault. Die drei SVL-Schwimmer steigen aus dem Wasser und erzählen im Gespräch mit Axel Brauch - er ist einer der L’Utopia-Leiter - warum sie im Neckar schwimmen.

Die Zuschauer verfolgten das Spektakel von der Neckarbrücke aus (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Ganz einfach: weil das viel mehr Spaß macht als das Kraulen im Bad, als das schnöde Kacheln zählen, sagt Martin. Wer draußen schwimmt, nimmt mit jedem Armzug neue Eindrücke auf. Axel fragt nach den Utopien der Schwimmer, wohl wissen, dass Utopien mitunter vorzeitige Wahrheiten sind, wie der französische Schriftsteller Alphonse de Lamartine einst so schön formuliert hat. Also: welche Wünsche habt Ihr, will der Axel wissen.

Reiner sagt, er hoffe, dass der Neckar immer sauberer wird, dass man eines Tages beim Schwimmen Fische beobachten kann. Katja sagt, es sei dringend nötig, dass alle Kinder schwimmen lernen. Zurzeit gibt es - auch in Ludwigsburg - zu wenig Bäder. Und Martin sagt, er wünscht sich, seinem Verein und der ganzen Stadt eine Traglufthalle über den Hohenecker Freibad - damit wirklich alle in der Stadt die Möglichkeit haben, schwimmen zu lernen, alle Kinder und alle Erwachsenen, die als Kinder nie die Gelegenheit hatte.

Meerjungfrau an Bord (Foto: Schwimmverein Ludwigsburg)

Kunst kommt nicht von Können, sondern von nicht mehr anders können. Das ist ein schöner Spruch von Michael Soltau, der in der 1980ern Kunstlehrer am Otto-Hahn-Gymnasium Ludwigsburg war und später Professor an der Uni Greifswald. Was für ein tolles Motto! Bezogen aufs Wasser und auf das Kunst-Schwimm-Projekt im Neckar könnte man sagen: Auch Schwimmen kommt nicht von können, sondern von nicht mehr anders können.

Wer mal sein Faible fürs Schwimmen entdeckt hat, kommt nicht mehr weg davon, schwimmt bis ins hohe Alter. Wasserfreunde schwimmen, schwimmen, schwimmen. Hoch leben die Wasser-Utopien, die vorzeitigen Wahrheiten - etwa sauberes Neckarwasser und die Traglufthalle.