Schwieriges Jahr 2022 - aber gute SVL-Bilanz
Mitgliederzahl steigt um zehn Prozent
Das Jahr 2022 war für den SVL kein leichtes, sagt der Vizepräsident Matthias Nagel. In Januar mussten noch viele Corona-Beschränkungen beachtet werden, spätestens im Herbst dann spitzte sich die Energiekrise zu. Der Traditionsverein ist dennoch gut durch die vergangenen zwölf Monate gekommen. Die Zahl der Mitglieder ist wieder um rund zehn Prozent auf nun 1215 gestiegen. Sportlich sorgten die Wassserballer und die Triathleten für positive Schlagzeilen.
Der SV Ludwigsburg ist mit knapp 1200 Mitgliedern einer der großen Monovereine im Land, also jener Clubs, die nicht alle möglichen Sportarten anbieten, sondern nur eine Sportart - im Fall des SVL eben alle Sportarten, bei denen Wasser eine wichtige Rolle spielt. Während viele Clubs seit dem Beginn der Corona-Pandemie vor knapp drei Jahren Mitglieder verloren haben, gewinnt der SVL weiter - im alten Jahr 2022 hat die Zahl um beachtliche zehn Prozent zugelegt.
Das liegt sicherlich in erster Line an den vielen Schwimmzeiten für die Mitglieder, im Sommer im Freibad Hoheneck und während des ganzen Jahres im Campusbad in der Stadtmitte. Gut angenommen wird laut Aussage des Vizepräsidenten Matthias Nagel auch das Training für Kinder und Jugendliche, die nach ihrem erfolgreichen Schwimmkurs nicht bei Wettkämpfen starten wollen, sondern einfach so - just for fun - einmal in der Woche ins Wasser möchten.
Regelmäßig für positive Schlagzeilen gesorgt haben 2022 die Wasserballer in der Ersten Bundesliga und die Triathleten in Liga zwei. Die Triathleten sind als Aufsteigern toll durchgestartet, sie standen zeitweise auf einem Aufstiegsplatz ihn Richtung Liga eins. In der neuen Saison ist Verstärkung fest eingeplant, mittel- bis langfristig könnte die Erste Bundesliga ein realistisches Ziel sein. Zudem ist Sebastian Schober Europameister in seiner Altersklasse bei der Ironman 70.3 Challenge geworden.
Bei der Ironman WM auf Hawaii haben Fabian Knobelspies und Cornelius Theus in ihrer Altersklasse vorne mitgemischt. „Ein tolles Team", sagt Nagel. Bei der Sportlerehrung der Stadt Ludwigsburg wurden von den Triathleten und Triathletinnen Fabian Knobelspies, Cornelius Theus und Sophia Salzwedel ausgezeichnet, außerdem der Wasserballer Timo van der Bosch als Mitglied der deutschen Wasserball-Nationalmannschaft. Timo hat den Verein allerdings verlassen, er will sportlich kürzer treten.
Die Wasserballer haben die Saison 2021/22 in der Bundesliga auf Platz vier beendet. Viel mehr sei kaum drin gewesen, sagt Nagel. Man habe nun - für diese oder für die nächste Saison - Platz drei im Visier. Die zwei deutschen Topmannschaften Spandau 04 und Waspo Hannover seien vorerst kaum zu packen. Platz drei sei für das semi-professionelle Ludwigsburger Team bis auf weiteres wohl das maximal Erreichbare.
2022 sei ein „sensationelles Jahr" gewesen, so Nagel weiter, denn zu Patz vier in der Liga kamen die Erfolge auf europäischer Ebene. Der SVL hat im Challenger Cup überwintert und spielt Ende Januar gegen die spanischen Profis aus Terrassa. Nachdem Timo van der Bosch und der Goalgetter Marko Martinic abgesprungen sind, „ist die neue Mannschaft viel homogener". Man komme dem Ziel näher, den Kader zu verjüngen, die Perspektiven seinen also sehr gut.
Ins neue Jahr gestartet sind die SVL-Wasserballer mit einem neuen Trainer: Marko Curic hat bis dato beim kroatischen Wasserballverband gearbeitet. Beim SVL, sagt Marko Curic, sehe er auch für sich selbst eine große Chance weiterzukommen.
Die kleine Kanu-Abteilung des SV Ludwigsburg wächst wieder. Viele Masters treffen sich regelmäßig zum Training auf dem Neckar. Jürgen Wittek hat im Sommer 2022 in einer Altersklasse drei Deutsche Vizemeisterschaften geholt. Die Wiederbelebung der Abteilung Synchronschwimmen stehe auf der Agenda, sagt Nagel, man sei in Gesprächen mit den Schwimmerinnen aus Markgröningen, die kein eigenes Bad mehr haben und deshalb seit einiger Zeit im Campusbad in Ludwigsburg trainieren.
Die Schwimmabteilung tut sich schwer, Kinder und Jungendliche für den Wettkampfsport zu motivieren, der Verein suche auch deshalb das Gespräch mit anderen Clubs und lote Kooperationsmöglichkeiten aus. Für Erfolge sorgen im Winter immer wieder die SVL-Eisschwimmer. Martin Tschepe hat im März im Hallstätter See die Königsdisziplin, die 1000 Meter, in der offenen Wertung gewonnen. Der Masterschwimmer, Jahrgang 1965, war im knapp fünf Grad kalten Wasser also auch schneller als alle jüngeren Starter.
Die Holzkonstruktion, die als Umkleidekabine und Aufenthaltsraum für die Neckarschwimmer und die Kanuten hätte dienen sollen, liegt nach wie vor zerlegt am Flussufer und werde in Laufe des Frühjahr weggeschafft. Spätestens im Sommer sollen die Mitglieder das Gelände hinter der Vereinsgaststätte dann wieder nutzen können, etwa als Liegewiesen oder zum Volleyballspielen.